Die Aufnahmefähigkeit von Metal hat ganz verschiedene Faktoren: Umfeld, Stimmung – und auch die Uhrzeit. Überrascht habe ich kürzlich meinen Black Biorhythmus entdeckt. Keine Ahnung, warum ich wach wurde. Fakt war: Die Uhr zeigte 4.47 Uhr und an Schlaf war nicht mehr zu denken. Wenn man schon mal auf ist, kann man die Zeit ja auch sinnvoll nützen – also Soundcheck hören. Vor dem Ordner mit dem Titel „Anaal Nathrakh“ hatte ich ein bisschen Respekt. Black Metal zum Frühstück? Naja, was soll’s, das halbe Leben besteht aus Dingen, die man vorher noch nie versucht hat. Und: Überraschung, Überraschung. Anstatt das Müsli in hohem Bogen auszuspucken, bekam ich richtig Gefallen an der Scheibe und drückte auf die Wiederholungstaste. Und nochmal. Mittlerweile war es kurz vor Acht und meine Frau fragte sich, woher die Staubsaugergeräusche kommen mögen. Mit blutunterlaufenen Augen berichtete ich von meinem Erweckungs-Erlebnis. Auf meinen ausdrücklichen Wunsch wurde an dem Tag nicht mit Knoblauch gekocht. Erkenntnis der (anbrechenden) Morgenstunde: Ich – die offizielle Kommerzpussy – kann in aller Früh direkt nach dem Aufstrehen kein Bier trinken, aber Black Metal hören. Eine Fortsetzung ist fest geplant: Bei nächster Gelegenheit werde ich um fünf Uhr eine satanische Black Metal-Scheibe einlegen und genüsslich in das saftige Fleisch einer noch jungfräulichen, äh…. Blutorange beißen. Ist ja ohnehin ´ne unchristliche Zeit…
